Hufrehe – Operation
Kronsaumpeeling und/oder Tenotomie
der tiefen Beugesehne
Tenotomie der tiefen Beugesehne oder des Unterstützungsbandes
Bei der Hufrehe Erkrankung kommt es durch unterschiedlichste Faktoren zu einer Entzündung der Huflederhaut – klassischerweise im vorderen Bereich des Hufes. Im Zuge dessen verliert der Hufbein Trageapparat seine Stabilität, die Folge: die typischen Hufbein Rotationen oder Absenkungen. Eine Folge davon ist insbesondere bei chronischen Fällen eine Verkürzung der tiefen Beugesehne. Diese setzt an der Rückseite des Hufbeines an (siehe Bilder) und verläuft an der Hinterseite des Beines bis hoch über das Vorderfußwurzelgelenk. Bei vielen Patienten kann man über eine konsequente, therapeutische Hufbearbeitung in Kombination mit einem orthopädischen Beschlag die TBS über mehrere Monate wieder aufdehnen. Allerdings ist dies bei hochgradigen Fällen nicht erfolgreich, so dass eine Operation für eine langfristige Schmerzfreiheit unabdingbar ist. Hierbei wird die Tiefe Beugesehne oder ihr Unterstützungsband zwischen Fesselgelenk und Karpalgelenk durchtrennt. Die genaue Schnitthöhe ist dabei abhängig von verschiedenen Faktoren. Der Eingriff per se kann am stehenden Patienten unter Sedation und lokaler Betäubung erfolgen und dauert ca. 30 Minuten – es bleibt eine ca. 4cm lange Narbe. Ein sofortiger orthopädischer Beschlag ist nach der Operation sehr wichtig. Operierte Patienten erleben in der Regel schon innerhalb der ersten 3 Tage eine deutliche Schmerzreduktion, die sich in den nächsten Wochen fortsetzt. Als Folge der Sehnendurchtrennung verschwindet der Zug der TBS auf das Hufbein und die entzündeten Areale der Huflederhaut erfahren Erleichterung. Insbesondere für hochgradige Hufrehe Fälle eine gute, wenn nicht sogar die einzige Option. Eine zukünftige reiterliche Nutzung des Pferdes sollte dabei nicht mehr einkalkuliert werden, dies ist in solchen Fällen allerdings ohnehin selten ein realistisches Szenario.

Erkrankt
Abb.2 – Röntgenbild eines Pferdes mit starker Hufbein Rotation und einer Kontraktion der tiefen Beugesehne

Gesund
Abb.1 – Röntgenbild eines gesunden Hufes
Kronsaumpeeling
Eine der Hauptpathologien der Hufrehe ist die Schädigung von Blutgefäßen – entweder durch eine gestörte Gerinnung oder aber durch die pathologische Bewegung des Hufbeines, welche zu einer mechanischen Zerreißung der Gefäße führt. Folglich kommt es so oder so zu einer Minderdurchblutung der dorsalen Lederhaut, was zu starken Entzündungen, Nekrosen und natürlich einer gestörten Heilung führt. Möchte man die Hufrehe an ihrer Basis behandeln, so muss man diesen Zustand in den Griff bekommen. Sollten konservative Ansätze keinen Erfolg zeigen, bleibt auch hier nur noch die chirurgische Therapie: das so genannte Kronsaumpeeling. Hierbei wird am stehenden, sedierten und lokal betäubtem Pferd ein Streifen Kronsaum mit ca. 1cm Breite vom darunter liegenden Hufbein gelöst. Dieses Trauma stellt einen großen Reiz für den Körper dar, die entstandene Wunde mit neuen Blutgefäßen (Neo-Vaskularisierung) zu versorgen. Die Folge: die gestörte Blutversorgung des Hufes wird regeneriert! Dieser Prozess dauert ca. 6 Wochen und kann röntgenologisch kontrolliert werden. Die Pferde benötigen i.d.R. ca. 4 Wochen lang einen Verband, danach ist die Wundfläche ausreichend verhornt, um an der Luft auszutrocknen. Der Defekt in der Hufwand benötigt ca. 6 Monate, um heraus zu wachsen.

Erkrankt
Abb.3 – Venogramm eines Pferdes, welches an einer hochgradigen Hufrehe leidet. Gut zu erkennen ist die gestörte Blutgefäßversorgung im vorderen Bereich des Hufbeines. Hier sind die Blutgefäße auf Höhe des Kronsaumes (1) durch die Erkrankung zerstört worden.

Ca. 6 Wochen nach Kronsaumpeeling
Abb.4 – Durch konsequente Therapie haben sich einige Blutgefäße der Lederhaut wieder regenerieren können. Gut zu sehen ist der schöne Kronsaumplexus (1) und die daraus ausgehenden dorsalen Gefäße am Hufbein (2). Die stattgefundene Schädigung kann noch gut an der Hufbeinspitze gesehen werden (3) – hier wirken die Gefäße noch sehr verwaschen.